Christel Goltz

Christel Goltz, bürgerlich Christine Schenk, war eine österreichische Opernsängerin. Sie wurde am 8. Juli 1912 in Dortmund geboren. Sie entstammt einer Hochseilartistenfamilie. Ihre Eltern und eine Verwandte traten als Goltz-Trio auf. Christel Goltz erhielt eine Ballett- und Gesangsausbildung in München, u.a. bei dem Paul-Hindemith-Schüler Theodor Schenk (1907–1967), den sie später heiratete. Ihr Sohn Theo Schenk wurde 1942 in Dresden geboren.
Im Alter von 23 Jahren erhielt sie ihr erstes Engagement als Chorsängerin und Tänzerin am Stadttheater Fürth. Wenig später wechselte sie an das Stadttheater Plauen. Dort wurde Christel Goltz von Karl Böhm, dem Leiter der Dresdner Oper, entdeckt und 1936 engagiert. Bis 1950 blieb sie in Dresden.

Christel Goltz
Christel Goltz, Foto: Lieberwirth, Deutscher Kulturrat, KIZ


Bereits 1943/44, kurz vor der kriegsbedingten Schließung aller Theater in Deutschland und Österreich, holte Karl Böhm Christel Goltz für die Titelrolle in "Salome" und als Färberin in "Die Frau ohne Schatten" nach Wien. Nach dem Krieg gehörte sie dort ebenfalls zu den Sängern er ersten Stunde.
In den Jahren ihrer Dresdner Tätigkeit bewohnte Christel Goltz ein Haus auf der Wachbergstr. 1 in Neurochwitz, welches 1937 ursprünglich für Willy Bader, einen Sänger an der Sächsischen Staatsoper Dresden, gebaut worden war.



In den Nachkriegsjahren begeisterte Christel Goltz ihr Publikum anfangs im improvisiertem Theaterraum des Kurhaus Bühlau, der „Kulturscheune". Legendär wurde ihre "Salome" von 1947.
Nach der Wiedereröffnung des Dresdner Großen Hauses im Jahre 1949 sang sie in "Tannhäuser", "Othello" und "Antigonae". Christel Goltz debütierte in Wien am 16. Oktober 1950 als Leonore in Beethovens "Fidelio" und wurde 1952 zur Österreichischen Kammersängerin ernannt. Der Wiener Staatsoper gehörte sie als Ensemblemitglied bis April 1970 an. Als letzte Rolle sang sie dort die Adelaide in "Arabella" von Richard Strauß. Insgesamt war sie in der Wiener Staatsoper an 430 Abenden in 28 Partien zu hören.
Sie wirkte in bedeutenden Ur- und Erstaufführungen von modernen Opernwerken mit, so 1940 in Dresden in "Romeo und Julia" von Heinrich Sutermeister, 1950 in Dresden in "Antigonae" von Carl Orff und 1954 bei den Salzburger Festspielen in Penelope von Rolf Liebermann.
Bezeichnend für Christel Goltz nachhaltige Verbundenheit zu ihrer früheren Wirkungsstätte Dresden ist ihr ausdrücklicher Wunsch, als ersten Programmpunkt für das II. Meisterkonzert der Konzertdirektion Lorz am 13. März 1953, das sie als Gast im Kurhaus Bühlau bestritt, "Dich teure Halle grüß ich wieder" zu setzen.

Christel Goltz
Christel Goltz Foto: Die Presse / Clemens Fabry

1985 war sie Ehrengast bei der Wiedereröffnung der Dresdner Semperoper, wo sie in der letzten Vorstellung vor der Zerstörung als Agathe in Webers "Freischütz" auf der Bühne gestanden hatte.
Christel Goltz war seit 1967 Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper und seit 1996 der Sächsischen Staatsoper Dresden. Dort befindet sich im Foyer eine Büste der vielseitigen Sopranistin.
Außerdem vergibt die Stiftung zur Förderung der Semperoper seit 1992 jährlich den Christel-Goltz-Preis für Gesang.
Die Kammersängerin verstarb 96-jährig am 14. November 2008 in Baden bei Wien.

Die Stimme von Christel Goltz wirkte nicht durch eine besondere Schönheit des Timbres, sondern durch ihre glasklare Diktion und ihre absolute Sicherheit und Souveränität bis in die höchsten Lagen. Ihrem expressionistischen Gesangsstil kam bei Richard Strauss neben der Salome vor allem die Elektra entgegen. Bis hin zum orgiastischen Schlusstanz hielt sie in dieser Partie das Publikum in atemloser Spannung.

Herrmann/Hollander 2007, S. 16 f

Quellen:

Karl J. Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Erster Band: A-L. Francke, Stuttgart u. a. 1987
Walter Herrmann, Adrian Hollaender: Legenden und Stars der Oper, Graz 2007
Hans Thieme, Der Elbhangkurier 7/2000, S. 26, Christel Goltz – Kammersängerin

Zusammengestellt von Marlis Behrisch und Rolf Gäbel

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