Leonie Wirth
Die Bildhauerin wurde am 6. August 1935 geboren und verstarb am 9. August 2012. Bis zu ihrem altersbedingten Umzug um das Jahr 2005 lebte sie auf der Rochwitzer Karpatenstraße 21 in einem reizvollen, von ihr selbst entworfenen und 1964 erbauten Atelierhaus.Sie gestaltete unter anderem Wasserspiele und Glasobjekte. Bekannt wurde sie den Dresdnern durch den 1969 entstandenen "Pusteblumenbrunnen" und den Schalenbrunnen auf der Prager Straße.
Fotos: Deutsche Fotothek, Bitte anklicken zum Vergrößern |
Pusteblumenbrunnen am Albert-Wolf Platz in Prohlis
Foto: Wikimedia Commons
Glasbrunnen von Leonie Wirth und Helmut Kappelt am Pirnaischen Platz (1975) Foto: Wikimedia Commons |
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Zur "Windfahne" von Leonie Wirth (rechts) schreibt Antje Kirsch, Freie Akademie Kunst + Bau e.V. Dresden:
Das Kunstwerk entstand zwischen 1980 und 1986 wurde 1986 in Dresden-Prohlis an der Gamigstraße aufgestellt. Es war in seiner ursprünglichen Konstruktion beleuchtet und drehbar.
Die Windfahne ist aus Edelstahlrohr geschweißt und besteht aus stangenförmigen und kugelförmigen Glaselementen (sigbaldgrün, mittelblau, olivgrün, blau und kristall), die mit witterungsbeständigem Kleber mit dem Rahmen und untereinander verbunden waren. Damit war eine Widerstandsfläche gegeben, die die Drehung im Wind ermöglichte. Die Glaselemente wurden im VEB Lausitzer Glas Weißwasser, Betriebsteil Reichenbach gefertigt und waren sämtlichst Unikate. Da dieses Glas nicht mehr produziert wird und es keine Unterlagen der Künstlerin zur Anordnung der einzelnen Teile gibt, ist eine Sanierung des einmaligen Kunstwerkes leider nicht mehr möglich. |
Unter dem Titel "Bekannte Unbekannte" schreibt Birgit Grimm in der Sächsischen Zeitung vom 11. Januar2018:
Die Pusteblumen von Leoni Wirth gehören zu Dresden wie die Eierschecke. Nur sind sie sehr viel dauerhafter als der leckere Kuchen mit der fluffigen, goldgelben Oberschicht. Nach dem Hochwasser 2002 wurde der Pusteblumenbrunnen auf der Prager Straße abgebaut und eingelagert. Doch der Brunnen fehlte, als hätte man der Prager Straße ein Loch gerissen. In abgespeckter Variante, mit nur drei Sprühblumen und ohne die kleineren Pilze, hat die Stadt den Brunnen wieder aufgestellt. Das hat viele Dresdner gefreut, doch würde man sie fragen, wer Leoni Wirth sei, würden sie sich fragend anschauen und mit den Schultern zucken.
Die Künstlerin war im Kunstbetrieb der DDR keine von den Berühmtheiten. Nun ist ihrem Lebenswerk – nach einer Ausstellung vor einigen Jahren im Kunsthaus Dresden – ein Buch gewidmet. Torsten Birne, Barbara Tlusty und Silke Wagler haben Leben und Werk von Leoni Wirth erforscht. Mithilfe des Sohnes Hans Wirth trugen sie Fotografien, Zeichnungen, Modelle zusammen und brachten im Form+Zweck Verlag das Buch heraus, das sich zum ersten Mal dieser eigenwilligen Künstlerin widmet und aufzeigt, wie sie arbeitete, wie sie von natürlichen und gebauten Strukturen zu ihren höchst eigenwilligen, abstrahierenden Formen findet.
Das große Rätsel, warum eine so unbekannte Künstlerin Ende der 1960er-Jahre einen so wichtigen Auftrag in Dresden erhält, konnte bisher nicht gelöst werden.
Leoni Wirth, geboren 1935, studierte in Dresden an der Technischen Universität zwei Jahre Architektur, ehe sie in die Bildhauerklasse an die Hochschule für Bildende Künste wechselte. Zwischen 1968 und 1978 entwarf sie fünf Brunnen. Drei realisierte sie in Dresden, einer wurde in Rostock gebaut, ein anderer in Greifswald. Sie starb 2012. Ihre Zeichnungen und Modelle ausgestellt hat sie nie. Doch ihre wichtigsten Arbeiten kennt jeder Dresdner: Es sind zwei Wasserspiele auf der Prager Straße, der Pusteblumen- und der Schalenbrunnen sowie der gläserne Hyazinthenbrunnen vor der ehemaligen Hauptverwaltung des VEB Robotron am Pirnaischen Platz.
Der Natur war sie immer nah, nicht erst, als sie sich ab 1990 für den Tierschutz engagierte. Die abstrahierenden Formen, die sie entwickelte, hat sie der Natur abgeschaut. In ihren Modellen schuf Leoni Wirth aus Alltagsdingen wie Klingeldraht, Puffreis, Schneebesen die Vorbilder für ihre Brunnen aus Edelstahl. Im Spiel mit den Elementen Wasser, Wind und Licht zeigen sie ihre ganze Schönheit.
Als auf der Prager Straße die Brunnenanlage nach dem Hochwasser 2002 Schaden genommen hatte, schließlich abgebaut und 2004 in abgespeckter Variante wieder aufgebaut werden sollte, wehrte sich Leoni Wirth vehement dagegen. Das Ensemble wurde rekonstruiert und steht seit 2009 wieder komplett in Dresden, allerdings im Stadtteil Prohlis am Albert-Wolf-Platz. Auf der Prager Straße steht jetzt ein kleineres Becken und mit drei originalen, aber in der Höhe verkürzten Pusteblumen. Und am Dippoldiswalder Platz soll der Schalenbrunnen, der ebenfalls bis zum Hochwasser 2002 auf der Prager Straße plätscherte, als Teil eines neuen Promenadenrings, etwa 500 Meter entfernt von seinem ursprünglichen Platz, wieder aufgestellt werden.
Die Künstlerin war im Kunstbetrieb der DDR keine von den Berühmtheiten. Nun ist ihrem Lebenswerk – nach einer Ausstellung vor einigen Jahren im Kunsthaus Dresden – ein Buch gewidmet. Torsten Birne, Barbara Tlusty und Silke Wagler haben Leben und Werk von Leoni Wirth erforscht. Mithilfe des Sohnes Hans Wirth trugen sie Fotografien, Zeichnungen, Modelle zusammen und brachten im Form+Zweck Verlag das Buch heraus, das sich zum ersten Mal dieser eigenwilligen Künstlerin widmet und aufzeigt, wie sie arbeitete, wie sie von natürlichen und gebauten Strukturen zu ihren höchst eigenwilligen, abstrahierenden Formen findet.
Das große Rätsel, warum eine so unbekannte Künstlerin Ende der 1960er-Jahre einen so wichtigen Auftrag in Dresden erhält, konnte bisher nicht gelöst werden.
Leoni Wirth, geboren 1935, studierte in Dresden an der Technischen Universität zwei Jahre Architektur, ehe sie in die Bildhauerklasse an die Hochschule für Bildende Künste wechselte. Zwischen 1968 und 1978 entwarf sie fünf Brunnen. Drei realisierte sie in Dresden, einer wurde in Rostock gebaut, ein anderer in Greifswald. Sie starb 2012. Ihre Zeichnungen und Modelle ausgestellt hat sie nie. Doch ihre wichtigsten Arbeiten kennt jeder Dresdner: Es sind zwei Wasserspiele auf der Prager Straße, der Pusteblumen- und der Schalenbrunnen sowie der gläserne Hyazinthenbrunnen vor der ehemaligen Hauptverwaltung des VEB Robotron am Pirnaischen Platz.
Der Natur war sie immer nah, nicht erst, als sie sich ab 1990 für den Tierschutz engagierte. Die abstrahierenden Formen, die sie entwickelte, hat sie der Natur abgeschaut. In ihren Modellen schuf Leoni Wirth aus Alltagsdingen wie Klingeldraht, Puffreis, Schneebesen die Vorbilder für ihre Brunnen aus Edelstahl. Im Spiel mit den Elementen Wasser, Wind und Licht zeigen sie ihre ganze Schönheit.
Als auf der Prager Straße die Brunnenanlage nach dem Hochwasser 2002 Schaden genommen hatte, schließlich abgebaut und 2004 in abgespeckter Variante wieder aufgebaut werden sollte, wehrte sich Leoni Wirth vehement dagegen. Das Ensemble wurde rekonstruiert und steht seit 2009 wieder komplett in Dresden, allerdings im Stadtteil Prohlis am Albert-Wolf-Platz. Auf der Prager Straße steht jetzt ein kleineres Becken und mit drei originalen, aber in der Höhe verkürzten Pusteblumen. Und am Dippoldiswalder Platz soll der Schalenbrunnen, der ebenfalls bis zum Hochwasser 2002 auf der Prager Straße plätscherte, als Teil eines neuen Promenadenrings, etwa 500 Meter entfernt von seinem ursprünglichen Platz, wieder aufgestellt werden.
Der künstlerische Nachlass von Leonie Wirth befindet sich beim Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Ein reich bebilderter Band zum künstlerischen Schaffen von Leoni Wirth erschien 2108:
Torsten Birne, Barbara Tlusty, Silke Wagler (Hg.) Leoni Wirth: Spiel mit den Elementen. Brunnen. Objekte. Zeichnungen; Form+Zweck Verlag, 128 Seiten, 24 Euro
Quellen:
Karlheinz Hengst, Ortsnamen, Geschichtsbuch der Stadt Dresden, Band 1 Seite 119.
Karlheinz Blascke, Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.
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