Oberrochwitz

Von Karl Richter und Tilman Deutscher, erschienen im Dresdner Geschichtsbuch Band 15, DZA Altenburg 2010

Oberrochwitz
Oberrochwitz auf einem Meinhold-Plan von 1900

August Schumann verfasste 1820 im "Vollständigen Staats- Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen" folgendes:
Oberrochwitz, ein Dörfchen des Königreichs Sachsen, zum Amte Dresden bezirkt, und zum altschriftsässigen 3/8 Stunde östlich entlegenen Rittergut Gönsdorf gehörig. Es liegt fast zwei Stunden von Dresden gegen Ost, 3/8 Stunde vom rechten Elbufer, hoch über dem Wachwitzer Grunde, nach Lehmanns Messungen bis zu 900 pariser Fuß über der Meeresfläche, in einer der reitzendsten Gegenden des Landes. Westlich am Dorf steigt die Höhe noch etwas an und und erreicht so 967 Fuß Meereshöhe, dieser Berg ist bis nach Loschwitz hin mit Nadelwaldung bedeckt, welche gegen 160 Acker groß ist, und in die Ansicht des hiesigen Gebirgs eine sehr willkommene Abwechslung bringt; der Gipfel der Höhe bietet, besonders über die Landschaft jenseits der Elbe, eine entzückende, sehr reiche Aussicht dar. Die Einwohner (1801 zählte man 63 Consumenten ) sind nach dem eine Stunde ostwärts entlegenen Schönfeld gepfarrt, haben zwar gute, aber nur wenig Felder, und treiben zum Theil ansehnlichen Weinbau.

In dieser heute ungewohnten Formulierung ist manches verborgen, was es zu erläutern gilt. Jahrhunderte gehörte Rochwitz mit einer Reihe weiterer Dörfer des Hochlandes zur großen Kirch- und Schulgemeinde Schönfeld. Die Zugehörigkeit zum Kirchspiel blieb bis weit nach der eigenen Gemeindegründung bestehen. Die große Entfernung zum Schulort hat sicher die Eltern in Rochwitz, aber auch im Nachbardorf Bühlau zu einer Veränderung gedrängt. (vgl. Schule).
Wo soll es in Rochwitz Weinbau gegeben haben? Der Hang oberhalb von Wachwitz war nicht mit Waldbäumen bewachsen. Noch heute sind in diesem Gebiet terrassenförmige Anlagen zu erkennen. Sie ermöglichten den Anbau von Weinstöcken.



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